• Das hat doch schon Wolfgang Neuss gewußt: "Schauspieler kriegen Selters, sagt der Hauptmann. Wenn die Sonne keinen Hof hat, will er ihr einen machen - wenn's regnet, Kasernenhof!" Ich hab die Sonne neulich noch in voller Schönheit hinterm Siebengebirge untergehen sehen, und wie heißt Chemtrails zwischen Ronsdorf und Hürth-Hermülheimes bei Heine: "Mein Fräulein, sei'n Sie munter, das ist ein altes Stück! Da vorne geht sie unter und kehrt von hinten zurück."  -Drachenfels

    Allerdings fielen selbst mir vor ein paar Wochen bei einer Fernstraßenbahnfahrt von Bonn hierher auch die seltsam verwinkelten Kondensstreifen auf, die nach Meinung ernsthaft besorgter Bürgerinitiativen geheime Botschaften oder ein lindes Nervengas ausstrahlen, jedenfalls irgendwas zu bedeuten haben, und im Zweifelsfall nix Gutes. Da bin ich dann selber proaktiv geworden und habe mal ein unverfälscht reines Stück blauen Himmels fotografiert, eigentlich nur so, um mich selber an dem Anblick des schönen Blau zu erfreuen. Und dann stieß ich auf ein ziemlich merkwürdiges Geheimnis. Ich kann mich irren, aber wenn meine Vermutung stimmt, hat Bill Gates zusammen mit dem Software Entwickler Thomas Knoll die Himmelsfarbe verfälscht! Wie sagt unser Dichterfürst? "Wär nicht das Auge sonnenhaft...", und: "Wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge blau sehen, so scheint eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen." Aber denkste! Seht euch die Ergebnisse selbst an. Vier Farben blau! Aber nach heutigem Anspruchsdenken in puncto ÄußerlichkeitenSonnenhindernis eben nicht schön genug, das ist so wie mit den hübschen Models, die werden auch durch Finessen aus der Retorte noch verschönert, blanke Augen, große Münder, weiße Zähne usw. usf. sind heute Programmier-Produkt der Brüder Thomas und John Knoll, die das allgegenwärtige "Photoshop" entwickelt haben! Das ist schon ein Ding, oder? Sonnenfinsternis, daß ich nicht lache! Allles nur gefaked, getürkt und ausgedacht! Soll ich euch mal was verraten? Ich glaube, es gibt gar keinen Himmel und keine Sonne mehr, das bilden wir uns alles nur ein, der Himmel sieht längst rot und schlierig aus wie diese Derrick-Werbeplakate, die seit Jahrzehnten im Schaufenster der chemischen Reinigungen gilben, Kontrast, Tonwert und Farbe des Himmels wurde von Microsoft-Agenten verpixelt, und die verwalten auch unsere in Nährflüssigkeit eingelegten Hirne, die sich das alles nur einbilden! Ganz oben findet ihr das Stück blauen Himmels, das ich fotografiert habe. Ganz schön, oder?

    Sonnenhindernis

    Das Foto darunter ist dasselbe, wenn man im photoshop-Programm in der Bildbearbeitung die Option "Kontrast" wählt. Wahnsinn, was?

    Sonnenhindernis

    Aber es kommt noch besser. Das dritte Bild zeigt mein schönes Himmelblau, wenn man zusätzlich zu dem Kontrast auch noch die "Auto-Tonwertkorrektur" anklickt.

    Sonnenhindernis

    Und das letzte Foto, ganz unten? Immer noch dasselbe Himmelblau, nur außer Auto-Kontrast, Auto-Tonwertkorrektur auch noch "Farbkorrektur" angeklickt!

     

    Sonnenhindernis

    Der Himmel ist gar nicht mehr blau! und wer hat uns auf die richtige Spur gebracht? Chemtrail-Kritiker! Die Bürgerinitiativen gegen die Chemtrailverschwörung sind der letzte, verzweifelt-hilflose Versuch des Aufbäumens gegen die allgewaltige, unsere Wahrnehmung bestimmende und beeinflussende Matrix!

    Jedenfalls hat sich die facebook-Initiative "Sonnenfinsternis verhindern - jetzt!!" in meiner Umgegend vollumfänglich durchgesetzt. Nicht durchgesetzt hat sich der Mensch, der den Trockenspeicher bzw., meinen Zugang zu dem mir vertragsmündlich zugesicherten Aufhänge-Abschnitt immer wieder mit Altmöbeln blockiert, jedenfalls stand der Tisch schon wieder im Weg, den ich mit dem vollen Wäschekorb so nicht nehmen kann. Okay, schiebe ich den Tisch einmal mehr in die Ecke von dem verdammten Dachstuhl; weshalb es feuerpolizeilich verboten ist, Möbel auf dem Dachspeicher zu lagern, weiß ich jetzt auch, denn überall wurden zwangsweise die verdammten Rauchmelder installiert, nur nicht auf dem Trockenboden, wenn hier mal ein Schwelbrand ist (schließlich haben wir eine Lichtleitung dort), freut sich die Abrißbirne. Dichtzaun KölnMal sehen, wie lange das hin und her um den Couchtisch noch geht. Oder will die Mitnutzerin des Trockenspeichers, die eine ihr vermeintlich zustehende Anzahl von Leinen nicht mit Badetüchern wie den Strand in Mallorca, sondern mit ihren immergleichen schwarzen Unterhemdchen behängt, mich zwingen, unter diesen Unterhemdchenpuenderich im schnee hindurchzutauchen, um Zugang zum hinteren, auch nicht immer unbelegten Tockenleinenabschnitt zu gelangen? Macht sie das vielleicht unterschwellig an, wenn sie die Unterhemdchen wieder einsammelt, dass sie leicht über mein ergrautes Haupt gestrichen sind? (Nicht, dass ich das ausprobiert hätte, nein-nein, gebückt trag ich die Wäschekörbe nicht, wenn schon Hausmann, dann immer noch im aufrechten Gang des Homo saptil!) Wäre eine merkwürdige, mir altem Sünder und Perversling jedenfalls noch unbekannte Form sexueller Verirrung, dieses Fremddistanzunterwäschebewedeln. Apropos Nachbarn, eine große Baumarktkette wirbt diese Woche u. a. mit dem häßlichsten aller Blickdicht-Gartenzäune mit dem passenden Namen meiner Heimatstadt! Neben den Modellen "San Diego", "Helmstedt" und "Ramallah" ist auch "Köln" offenbar ein naheliegender Begriff für zweckdienliche Grenzbefestigungen, Aus- bzw. Einsperranlagen. Die Flüchtlingsfrage hat auch unseren hier im Wohnviertel meinungsbildend wirkenden Kolumnisten unter den wilden Wandzettelklebern stark angeregt. Sind seine sonstigen Meinungsäußerungen wenn auch wirr, so doch meist unzweifelhaft dPündericher Ausblickem linksautonomen Milieu zuzuordnen, doch scheint er inzwischen fast vergessen zu haben, dass kein Mensch illegal und jeder von uns Ausländer ist - und zwar überall. Sein neuestes Bulletin, das ich kürzlich an einer Litfaßsäule fand, verrät jedenfalls echte Sorge um den Arbeitplatz, der ihm oder sonstwem von ungelernten Flüchtlingen weggenommen werden könnte. politische_schriften

    Leider wohnen wir nicht in diesem schönen Fachwerkhaus mit Blick auf die verschneite Mosel. Denn da könnte man die Wäscheleine notfalls zwischen zwei Giebel spannen, jedenfalls im Sommer. Gut, im Sommer kann ich sie auch in den Hof hängen, aber nach der Logik mancher Hausnachbarn verliere ich dann unwiderruflich den Anspruch auf drei bis vier Leinen im Speicher, die ich natürlich brauchen würde, wenn's regnet. Apropos Regen, die partielle Verdunkelung hat hier jedenfalls nichts bewirkt, außer einem kurzfristigen Verstummen des Vogelkonzerts, und selbst die Krähen waren nicht zu sehen, die sonst entweder Eichhörnchen am Betreten der höheren Baumregionen zu hindern suchen oder scharenweise zwei bis drei Birken bevölkern. Heute früh waren aber drei Eichhörnchen nacheinander an unserem Frühstücksbuffet - als erstes wieder der kleine schwarze Teufel, der u.a. ganz scharf auf Mohrrüben ist, diesmal aber auch mit der dicksten Sonnenfinster-Nuß zufrieden war. Und kurz vor dem himmelskundlichen Event lief ein anderes rötliches Eichhorn wie verrückt über die Tannenzweige, ließ sich fallen, wuppte wieder nach oben, rannte aufgeregt hin und her, als wäre es selig, endlich mal von Raben ungestört herumtoben zu dürfen!


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  • Wir hatten ja schon alle möglichen Exoten hier: Halsbandsittiche aus der Karibik, den Buntspecht Woody Woodpecker, Türkentauben... Blasierte Blaumeisen, hämische Häher und die Rasselbande der keckernden Elstern empfinde ich als "heimisch". Jetzt haben wir auch eine neue Eichhörnchenvariante statt der üblichen rostbraunen, die von den Zoologen unter "sciurus vulgaris" rubriziert ist. Ich will gern glauben, dass es Flüchtlinge sind, denn Frontaler Blicka) begnügen sie sich (jedenfalls für den Anfang) auch mit Eicheln, während die sonstigen Frühstücksgäste Eicheln und teils auch Bucheckern unbenagt in der Gegend rumschmeißen, als wollten sie damit andeuten, dass sie sie nicht für Lebensmittel halten, man kann auch Rugby damit spielen, und b) lassen sie (oder ist es nur eine/-r? oder verschiedene, der links wirkt schwärzer?) sich nicht gern identifizieren und sind verteufelt schnell auf und davon, weshalb ich bisher nur verwackelte Fotos machen konnte, selbst mit dem Papierfotoapparat, obwohl ich jetzt extra das Entwickeln, Abziehen und Co. im Drogeriemarkt abgewartet habe.Sciurus carolinensis Aber die Fotos sehen trotzdem echt "künstlerisch" aus (also wie gemalt?), meint meine Lebensabschnittsbevollmächtigte. Dieser Vertreter hört also auf den lateinischen Namen Carolinensis, stammt aus den Sümpfen im Süden der Vereinigten Staaten und sollte eigentlich grau sein, aber es gibt wohl auch dunklereSciurus carolinensis Varianten. Anfangs dachte ich, der Ärmste hätte sich wie die Schwarzschlümpfe mit einer Krankheit infiziert und müsse immerfort "Gnagn" schreien. Aber er blieb ganz still, führte sich allerdings ansonsten auf wie ein Pirat, denn er fing gleich mit den berühmten Balz-Verfolgungsjagden nach einer (vermutlich, falls er nicht homosexuell ist, was bekanntlich auch bei Tieren vorkommt) Einheimischen der rostbraunen Partei an. Sollte er (oder sie?) Erfolg haben, könnte das interessante rotschwarz gestreifte Mischlinge ergeben! Caroline - oder Karol - macht sich mit ihrem schwarzen Ganzkörperfell richtig nett Sciurus carolinensisneben der bunten Kürbisdeko. Und das da rechts gehört vielleicht schon zur Nachkommenschaft, oder?

    Apropos, als Eichhörnchenfan bin ich gegen das geplante Jagdverbot für Katzen in freier NRWildbahn! Diese Jäger werden doch sowieso andauernd diskriminiert, außer in Kloster Himmerod in der Eifel, wo ich letztes Wochenende eine Hubertusmesse mit anschließendem Hundesegen erlebte (Pferde wären vielleicht auch nicht weggeschickt worden, tauchten aber nicht auf). Diese Jäger kamen in teilweise recht seltsamer, esoterisch wirkender Gewandung, ein Rauschebart verfolgungsjagd_abwaertssah aus wie Gandalf der Grüne, andere wirkten mit ihren Tarnklamotten und Pudelmütze eher wie die Grenzkontrollbeamten der Unabhängigen Republik Donezk, denen man lieber nicht im Dunkeln begegnen möchte. Die Hunde dagegen waren völlig harmlos, begrüßten sich nicht weniger freundlich als ihre Herrchen, wurden jedoch nach kurzem Händedruck der letzteren mit groben Scheltworten an kurzgefasster Leine auseinandergerissen! Wahrscheinlich sind daSciurus carolinensiss superteure Rassehunde mit entsprechendem Stammbaum, die sich auf keinen Fall mit irgendwelchen anderen und sei es noch so adligen Kötern paaren dürfen, weil ihr geschätzter Lebendwert rasant in den Keller geht bei Fehlkreuzung. Übrigens warteten eine Menge dieser Schützen gar nicht in, sondern vor der Kirche, und Hundebesitzer aus Nah und Fern kamen dazu. Drinnen trötete die Hubertus-Blechkapelle traurige und, wie man leider sagen muss, nicht immer harmonische Weisen, die kostümierten Bläser gesellten sich beim Mittagessen der Yoga-Damen (an deren Tisch ich saß, ohne den Kurs mitzumachen, deshalb konnte ich mir das Hubertusgebell ja auch anhören) in Trachtenloden dazu und stellten die Hörner solange auf den Kaminsims. Apropos Kaminsims, zu dem Kloster gehört auch ein sog. "Mühlenmuseum". Es beherbergt nicht nur die alte Mühle, das einzige, was angeblich aus der 880-jährigen Geschichte der Abtei noch original erhalten ist, mit dem bedrohlichen Mahlwerk und den ganzen Treibriemen (bei denen ich immer triebreimen muss) und irgendwelchen Schaltkästen, einem mittelalterlichen Elektromotor in einem alten Biedermeiersekretär eingesargt (Sekretär? wer schreibt denn heutzutage noch an einem Sekretär? ach, ich selbst! na dann...), sondern auch das einzige deutsche Email-Museum weit und breit. Email-Museum, Email-Museum? fuhr eine gegenübersitzende Tischgenossin dazwischen, die in Köln studiert hatte und jetzt irgendeinem vielleicht sozialpädagogischen Job im Saarland nachging. Na schön, anders ausgesprochen als ich es ihr erzählt hatte, ist da tatsächlich ein Email-Museum in dem verschlafenen Kloster-Wirtschaftsgebäude. Das soll aber demnächst raus, die Email-Kostbarkeiten werden anderswohin verlagert, weil das Kloster seine eigene Geschichte dokumentieren will, die jetzt unterm Dach angebracht ist, u. a. haben hier NS-Wehrmachtsoffiziere mit höchster Geheimhaltungsstufe mit einem Grundsatzpapier die Kasernierung, Uniformierung und Wiederbewaffnung ihres lieben deutschen Volkes vorbereitet, die Adenauer dann ja auch reibungslos - von den paar Ohnemicheln abgesehen, die immer noch glaubten, die Hand würde jedem abfallen, der noch mal ein Gewehr anfasst - mit den Alliierten durchgezogen hat.Napoleon on Ofentour Nur eine Schrecksekunde nach den tausend Jahren, dann gings wieder los: Hinlegenaufmarschmarsch, Eier schleifen, bis das Arschwasser kocht, Keksewichsen, car tel est notre plaisir! 2008 legten hier sogar 550 Rekruten ihren Eid ab, wobei sicherlich auch die Waffen, Maschinengewehre, Mörsergranaten, Streumunition und anderes christliches Werkzeug gesegnet wurden, wie das Jägerpack mit ihren Piffpaffpuffgewehren und Hundekötern. Darüber gibt es natürlich auch ein paar Informationen in der Ausstellung, selbst das Wort "umstritten" taucht da auf. Sciurus carolinensisWie dem auch sei, das Kloster hat eine interessante Geschichte, wurde in der Franzosenzeit säkularisiert und verkauft, ein Ehepaar wohnte jahrelang auf der Liegenschaft für ehemals 250 Zisterzienser (jede Nacht ein anderes Schlafzimmer?), ein Käufer wollte nur das Kupferdach abdecken, ein anderer nahm die dem Kloster gehörenden Weinberge in Beschlag, nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Gebäude auf Initiative eines bosnischen Trappistenordens, der sie 1919 kaufte (wenn ich alles richtig verstanden habe) restauriert bzw. neu aufgebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg die Kirche dazu (meiner bescheidenen Meinung nach hatte Heinrich Böll diese Abtei im Sinn, als er Billard um halbzehn schrieb, wo der Vater Fähmel sen. die Abtei aufbaut, sein Sohn als Sprengmeister sie zerstört und dritte sie wieder neu aufbaut).Ofenplatte mit der Hochzeit zu Kanaa Zurück zu Napoleon, das Museum bewahrt nämlich auch Ofenplatten auf, das sind diese schwarzen gußeisernen Wärmeleiter vor Kamin und Herdfeuer, in der Regel mit biblischen Szenen, Witwe mit Ölkrüglein musste ich mal recherchieren, weil ich das Bibelwort nicht verstand, Hochzeit zu Kanaa, und siehe da, es gab neben derartigen Motiven auch einen übers Alpenjoch galoppierenden Napoleon mit vier brennenden Bombenkugeln. Ob die vom katholischen Klerus auch gesegnet worden waren? Beispielsweise 1806, als der 15. August, Napoleonstag, auf Mariä Himmelfahrt fiel: Halb war es eine Parade, halb eine Prozession. Grün und bunt gestreut, Weihrauch, Pulverdampf, Pferdegetrappel und Infanteriemarsch; Bruderschaftsfahnen, Kreuze, dann goldene Adler, die Geistlichkeit, von Grenadieren und Dragonern eingefaßt, Pauken und Janitscharen-Musik, dann ‚Gegrüßet seist du Maria‘; Pfeifen und Trommeln, ‚Königin des Himmels bitt‘ für uns!‘ dazwischen Puff, Paff – die Kanonen und das Geläute, als wolle Köln untergehen! so beschrieb es Brendel, jüdische, dann protestantisch und katholisch gewordene Tochter Moses Mendelssohns, verheiratete Dorothea Schlegel. Aber diese Ofenplatte, in allen vier Ecken muss Bombe drin stecken, das wird sich wunderlich genug ausgenommen haben, und wer weiß, was die hier ansässige Landbevölkerung in der Restaurationszeit dachte,Zwergen-Wadnerpfad wenn das Kaminfeuer mit all den Holzscheiten flickerte, flackerte und knallend=knackte! Andererseits ist speziell diese Ofenplatte wie neu, so dass sie möglicherweise kurz vor 1812/13 gefertigt und dann doch diskret weggestellt wurde, als das große Andersrum der Metternich'schen Reaktionsära kam.

    Von den Tieren bin ich jetzt etwas abgeschwiffen, Sciurus carolinensisaber wie gesagt, die Vierbeiner vor der Kirche - weniger bedrohlich als die jugendbewegten Jägergreise in tannengrüner oder wahlweise violetter Toga - waren hauptsächlich amüsiert über den Zulauf ihrer Artgenossen und bellten fröhlich durcheinander, freuten sich schon auf die nächste Jagd auf streunende Hauskatzen (NRW-Waidmänner wollen schließlich nicht bei der Mützchenjagd enden wie die Südfranzosen des Daudet). Der Abteipfarrer trat hinaus (im Gästeprospekt bezeichnet er sich als den "Youngster" und hat eine interessante Brille, wirkte sympathisch wie all diese Klosterbrüder, die inzwischen übrigens keine Zisterzienser mehr sind, sondern Trappisten), Sciurus carolinensiswedelte ein paarmal mit der Hand und dann trötete wieder die Jägerkapelle, dass es ein Erbarmen war. Da das Kloster so alt ist und sich rühmt, noch eine Gründung des Hl. Benedikt himself gewesen zu sein, beginnt hinter der Mühle, an dem Garten mit der Herzhäuseltür vorbei, ein besonderer Lernpfad für Kapuzenzwerge. Sie müssen sich ein Herz fassen, wenn sie an der Klosterweide vorbeikommen, denn hinter dem Elektrozaun treffen sie niemand geringeren als den Teufel persönlich, der von den frommen Mönchen eingefangen und gebannt ist (ab und zu darf er an einem Stück Manna lecken, das sie ihm auf einen Pfahl genagelt haben). Von süßen Zottelhaaren lasse sich keiner täuschen, "Haare sind die Fiegenfallen des Teufels", sagt der Hl. Hieronymus, oder war es Tertullian? In meinem Referat über Frauen im Mittelalter stehts. Der Teufel tut einem natürlich leid, denn zwar ist sonst geräucherte Forelle (mit der wir am Freitag, dem Abend der Ankunft, bewirtet wurden) und schmackhaftes Graubrot die kulinarische Spezialität der Mönche, aber es ist absehbar, dass auch der Gehörnte in Kürze als Teufelsbraten in der Klosterkantine landet, wenn wieder mal ein Yogakurs oder eine Meditationsgruppe zum Thema "Ritus und Kult in moderner Zeit" oder eine Einkehrwoche von Bundeswehrsoldaten zu Tisch sitzt. Und dann wird er vermutlich scheibenweise von der heißen Ofenplatte serviert. Daher: Auf nach Himmerod, die Küche ist gut!

    Das ist Pluitos wilde verwegene Jagd...


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  • Vor kurzem haben wir auf Schloss Moyland mit Freunden eine Art Gartenflohmarkt besucht, wo Blick in die Kistenritzemeine Liebste sich von einem gewissen "Luis" eine gebrauchte Weinkiste aufschwatzen ließ. Mit dem Ergebnis, dass Eichhörnchen und Venusich den Rest des Weges die schildkrötenpanzerähnliche Kiste auf dem Rücken trug. Na schön, einer meiner Vornamen ist passend zu einem Kinderbuch der 50er Jahre - deswegen sollte ich auch nicht getauft werden dürfen, denn a) sei der Name heidnisch und b) der Autor des Kinderbuches Anarchist (allerdings war es nicht Erich Kästner, wie mein wie immer fast zu spät herbeieilender Vater versicherte, so dass die Ablehnungstaktik des taufunwilligen Priesters in Bröckeln kam) - kurzum, Kisten sollten eigentlich meine SHurra, die Kiste ist erklommenpezialität sein, und in der Tat stehen hier einige um den Computer herum, die vor allem Berge herausquellender Fotokopien einigermaßen im Zaum halten. Die o. g. Weinkiste kam erstmal auf den Küchenbalkon, wo sie eigentlich in der kalten Jahreszeit unsere nicht mehr ganz in den kleinen Eisschrank passenden Vorräte an Gemüse, Kohl, Kartoffeln etc. bergen sollte. Dazu diente bisher der Korb. Erst jetzt wird mir klar, dass so eine Kiste auch Ritzen hat wie der berühmte "Lattenzaun, um durchzuschau'n". Und einige neugierige Wesen, die schon seit Jahren unseren Küchenbalkon regelmäßig auf der Suche nach Brauch- und Eßbarem durchstöbern, ließen es beim Schauen nicht bewenden, sondern krabbelten hinein. Damit sie dort nicht ganz vergeblichEichhörnchen im Profil mit Walnuss nachsuchten, ließ ich wohl schon die ein oder andere Walnuß hineinrollen, bei meiner Lebensabschnittsgefährtin erweckte dies urplötzlich auch Interesse, sie kaufte weitere Walnüsse und schließlich auch eine Art Nager-Müsli - und siehe da, seitdem hat sich die Kiste als idealer Frühstücksraum für die Eichhörnchen entwickelt. Aber: Mit den Walnüssen ist das so eine Sache. Eichhörnchen sind zwar Kleinnager (glaube ich), haben aber gar keinen vorstehenden Nagezahn. Meiner Beobachtung nach gibt es unterhalb der stumpfen Schnäuzchen eine Art Mund, mit dem sie das Innere winziger Haselnüsse und konisch geformter Eicheln - vielleicht mit der ZSchwanz ragt aus der Weinkisteunge? - nach und nach herausfrinseln. Eigentlich haben Eichhörnchen auch ganz geschickte Finger, mit denen sie Nüsse um- und umdrehen und nach Löchern suchen. Dafür haben sie auch Hurrah, wir haben eine Eichhörnchenfalle!große, krallige Füße, aber laufen können sie mit denen allein nicht, dazu brauchen sie auch die Vorderpfoten. Wie sie die Nüsse ins Versteck transportieren, weiß ich jetzt auch! Mit diesem Mund saugen sie die Nuß an und rasen wie verrückt davon. Problematisch ist jetzt das Größenverhältnis Walnuß - Sparrenbreite der Kistenwand. Da kommen sie nicht mit durch, die Walnuß passt nicht durch die Ritze , und geraten gern etwas in Panik. Selbst wenn man die Kiste an der einen Seite freundlich aufmunternd anhebt, versuchen sie gegenüberliegend zu eEichhörnchen mögen Karrottenntwischen, wo ich nicht anhebe. Ich könnte diese Tiere also bequem in der Falle sitzen lassen, aber da ich nicht weiß, wie gebratenes Eichhörnchen zubereitet wird (Römertopf? Bräter?), lasse ich sie natürlich laufen. Inzwischen ist aber eine neue, neugierige Generation sehr kleiner Eichhörnchen da, vermutlich grade aus dem Nest gefallen. Sie sind winzig klein und gehen problemlos am unteren Rand der Kiste ein und aus, etwas angeschrägt habe ich sie aufgestellt zu diesem Zweck. Für diese Allerkleinsten - an den runden, meist wenig behaarten Ohren erkennbar - muss man sogar die Walnüsse noch vor-knacken, sonst kriegen sie die nicht auf. Wir bieten ferner eine Auswahl vom Nager-Müsli an, die Warten auf das Frühstück!allerdings nicht vollständig goutiert wird, ferner Eicheln, Hasel- und Walnüsse, und mit großem Erfolg Karotten. Auch Erdbeeren haben sie schon angenagt, sie sind aber nicht so ganz begeistert, so eine Erdbeere liegt eine Weile da. Begehrtes VogelhausNach dem großen Sturm habe ich mir von herabgestürzten Nadelbaum-Ästen die grünen Zapfen abgelesen, die größtes Interesse fanden und regelrecht zerfetzt wurden. (Sehr ordentlich sind diese Frühstücksgäste übrigens nicht, und nach ihnen kommt gern auch mal ein Fink oder eine Meise auf den Balkon statt ans Vogelhäuschen und bedient sich an den Resten.) Übrigens krabbeln die kleinsten der Eichhörnchen auch gern mal in den Vogel-Bereich, zum Futterhaus und zu dem ausgehöhlten und mit Moltofill abgedichteten Ast, an dem ein IKEA-Bleistift absteht, Eichhörnchen seitlich vor der Kistedamit sich unsere gefiederten Freunde aus dem Inneren die geschälen Sonnenblumenkerne picken und auf dem IKEA-Bleistift zerkleinern können. Da stecken Eichhörnchen die Köpfe durch das Loch und versuchen, das begehrte Knabbergut ebenfalls zu requirieren, was aber wohl nicht so ganJung-Eichhörnchen beim Fensterlnz gelingt. So kommt der hohle Ast zu Ehren, den ich eigentlich als Starenwohnung ausgehöhlt hatte, der aber bisher keinen einzigen Star an unsere Hauswand gelockt hat (wir wohnen zu tief, und ich sehe die Stare an der Rückseite des gegenüber der Wiese liegenden Schmierstoffe-Fachhandels, da nisten sie unter dem vorspringenden Dachfirst). Was aber nun die Eichhörnchen betrifft, die stellen sich jetzt täglich morgens ab halb sechs bis sieben ein, manchmal kommen sie auch noch mal nachmittags zu einem Imbiß vorbei. Meine Sammlung von ca. 4.500 Eichhörnchenfotos muss bald auf eine externe Festplatte ausgelagert werden (NEIN, ich tausche nicht gegen Katzenfotos). Des Nachbars MensHalsbandsittich am Vogelhauschenkinder, die morgens von der Ökomutter zur Garage begleitet werden, wo sie alle behelmt und in Funktionsklamotten ihre Fahrräder herausholen - Vater, Mutter, Sohn, Tochter - haben ihre Freude dran. Sie beobachteteGimpel am Baumhausn schon mal die Eichhörnchen, wie sie sich frech AUF das Vogelhaus setzten. Was ich im Winter füttere, weiß ich noch nicht; muss mal drauf achten, wenn im Herbst Bucheckern zu finden sind, denn ich habe gehört, die mögen sie. Kann man vielleicht auch einlagern... So macht man sich zum Fouragier stummer Gäste, aber dass sie ganz unkommunikativ seien, kann man nicht behaupten, immer wieder schauen sie mal herein und sehen uns zu, wie wir Zweibeinermüsli verzehren, oder blicken streng, mit einem deutlich vorwurfsvollen Ausdruck in den Knopfaugen, wenn es an Nüssen oder Nager-Müsli fehlt. Die Tür muss man ganz vorsichtig und leise öffnen, sonst laufen sie verschreckt davon (riskieren den Todessprung vom Balkon nach unten), aber wenn man ihnen die Nüsse vorher zeigt, ahnen sie, dass sich das Anschmeicheln gelohnt hat. Übrigens lassen sie sich nicht gern zusehen beim Essen, und mit dem Fotoapparat darf man auch nicht zudringlich sein. Haben sie einmal angefangen zu knabbern (sie werfen dann ihre buschige Schweifstola von hinten über sich, damit sie von Weitem für Bussarde als Igel durchgehen), verfallen sie allerdings in eine Art Nuß-Trance und mümmeln ungeniert weiter, bis die vollständig geleerten Schalen - zack! -  aus der Pfote fallen oder weggeschleudert werden. Und wer darf sie dann einsammeln? Der Frühstückswirt, also ich.


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  • Malender Osterhase

    Also, eigentlich wollte ich erst mal Frohe Ostern wünschen, aber ich muss der Chronologie halber hier wenigstens andeutungsweise was über das Große Kettensägenmassaker in unserem Genossenvorgarten nachtragen, bei dem zunächst ein in den Hof pinkelnder, gärtnerisch kenntnisloser Lohnsklave erst unseren noch letztes Jahr mühsam gewässerten Flieder niederhieb und anschließend im Verein mit anderen Unifomierten sämtliche Sträucher heraushackte, aber nur auf "unserer" Wohnungsseite, nicht die von der Lieblingsnachbarin gepflanzten. Ich war so sauer, dass sich mir die Finger über der Tastatur sträubten, es zu schildern! - Pinkelnder Hartz-IV-GärtnerAnderntags rottete man sich zusammen, um die 10-Meter-Tanne zu fällen, die meinem Arbeitszimmer und unserem Terrassenbalkon etwas Sichtschutz gab. (Auf Google Street View ist sie noch zu sehen, wie überhaupt die Fassade aus der Ära der Vormieter, denen es gar nichts ausmachte, sich einen entsprechend ausgerichteten Zwei-Stühle-Ausguck auf die Terrasse zu stellen und von diesem Posten aus die Vorgänge auf der Straße zu protokollieren, man hat ja sonst nichtsKahlschlag im Genossenschaftsvorgarten zu tun.) Natürlich geschah die Maßnahme zur Landschaftsgestaltung vulgo "Kahlschlag" ohne jedes Vorgespräch mit den Mietern, geschweige -ankündigung. Die Rose neben dem Terrassenbalkon, die ich liebevoll mit teurem Pilzgift besprühte, ließen sie stehen. Vom Flieder einige Strünke, an der Ostseite des Hauses mag er sich erholen, aber der große Fliederbusch unter dem Küchenbalkon, Anflug-Zubringer für die Meisenknödel, ist wohl für die nächsten zehn Jahre dahin. Nachdem der Sägezahntiger, eigentlich ein kümmerliches Würstchen mit Ohrring, sich erstmal zünftig ausgepinkelt hatte zum Zaun hin, siehe Bild, legte er mit Lust und Liebe los und mähte nieder, was nicht nagelfest war. Für die Tanne brauchten sie einen ganzen Tag. Gut, die war schon alt und wohl auch schiefgewachsen, vielleicht nicht ungefährlich, aber als meine Liebste zum Ersatz ihren Balkontannenbaum einpflanzte, kam sofort ein Anruf des Genossenschaftsbüttels, sicher von den fürsorglichen Nachbarn eingefädelt, die dergleichen nicht dulden können, das Tännchen reichte vorerst kaum bis zum Knie und ob es überlebt hätte, war doch noch gar nicht ausgemacht. Wir haben eReste der Tanne vor unserem Hauss befehlsgemäß ausgegraben und in den Park gepflanzt und uns geschworen, nie mehr war in den Vorgarten zu tun - schon gar nicht mehr dort Unkraut zu jäten, Brache vor unseren FensternMüll zu beseitigen oder dergleichen. Hundescheiße finden wir immer wieder, wogegen wir unsere Balkonkasten-Strategie vom letzten Jahr anwandten und wieder eine Einfassung rings um den Balkon schufen. Prompt kam letzten Freitag ein Brieflein von der blödsten Mitbewohnerin, Tante Denunzianta, die wollte "schnellstmöglich" "ihren" Balkonkasten zurückhaben, wobei es sich faktisch so verhält, dHunde-Anleinen-Schildass ich letztes Jahr die wilde Müllkippe jenseits des Zauns fortschaffte (das Brieflein kommt in meine Sammlung und werde ich euch auch nicht vorenthalten), extra einen Ganzkörperkondom-Radleranzug dafür angezogen hatte - und u. a. gefühlte 3759 Plastikblumentöpfe entsorgte, sowie drei Terracotta-Pflanzkästen, etwas angemoost, die mir aber noch benutzbar schienen.Strunk des abgehackten Flieders Jetzt weiß ich, dass besagte Nachbarin sie über den Zaun geworfen haben muss, ich hätte sie dort auch wieder hingeschmissen, will aber keineswegs mit schlechtem Beispiel vorangehen, sonst wächst die Abfallhalde dort wieder an. Ich bin schon froh, dass das Kleidersammelkistenwesen eingeschränkt wird und wir hier unser "Klohäuschen" (als solches lockte es wohl auch Wildpinkler an) endlich los sind, in welchem T-Shirts & Co., à 99 Cent aus dem Lumpendiscounter, gebraucht eingeworfen und als "Liebesgabe" nach der Dritten Welt expediert werden sollten. Wir besorgten noch am selben Abend Blumenkästen vom Baumarkt und legten das olle Geraffel, auf das unsere Nachbarin plötzlich Anspruch erhebt, in den Hof, wo es bis jetzt vor sich hinschimmelt. Aber wen immer ich dabei ertappe, diese Kästen wieder über den Zaun zu werfen, den zeig ich beim Ordnungsamt an, das hab ich mir fest vorgenommen, ich kann auch denunzieren, wenn mir danach ist! Sodann haben wir uns weitere Strategien gegen Hundezulauf vor dem TerrassenbaWild Knitting im Kurpark von Bad Breisiglkon überlegt. Diese blöden "Kein Hundeklo"- Schilder gefallen mir nicht.Hummelhotel an der Terrassenbalkonwand Den Warnhinweis: "Vorsicht, Rattengiftköder!" haben wir auch wieder verworfen. Und ein Aufkleber mit Scheißhaufen und Totenkopf, der vor kurzem in der Nähe an einem anderen Genossenschaftsvorgarten gesichtet wurde, verschwand nach ein paar Tagen wieder. So ein Schild hinzusetzen ist ja geradezu eine Aufforderung bzw. Verdoppelung der Misere. Wir haben es auch mit "Hundeschreck" versucht, einem Pulver, das auf natürliche Weise schnüffelnde Hunde fernhalten soll, das ist aber ziemlich kostspielig. Jetzt sind wir auf die Idee gekommen, ein anderes Pulver zu nehmen, ebenso natürlich, und in Gatronomiepackungen auch preiswert, ich sag nicht, was es ist, es sieht aber nach sonderbarem Pulver aus, von dem das liebende Frauchen ihren Köter sicher wegziehen wird. Und als flankierende Maßnahme haben wir jetzt ein sog. "Insektenhotel" aufgehängt, auch nicht ganz billig, es steht auch nicht, wie ich wollte, "Hummelhaus" dran, aber ich hoffe doch, es hat abschreckende Wirkung. So eine Wespe oder Hummel kann das liebe Köterlein ja auch mal schrecklich in die Nase stechen. Vielleicht führt das dann doch dazu, dass die Leine etwas gestrafft wird und man sich in angrenzende Parks begibt, wo es eigens von der Stadt ausgeschilderte Urinal- bzw. Kotzonen gibt für Vierbeiner, da können die und ihre Besitzer tun, was sein muss.

    Ansonsten waren wir die letzten Tage am Rhein, haben den Regenbogen über Bad Höningen gesehen (nein, nicht aus eigenem Drang bzw. eigener Kraft gezaubert) und gingen - Regenbogen über Bad Höningenausgerechnet - über eine Wagram-Brücke, die 1813 ein Bauunternehmer namens Henri Fluchard am 8. Juli zum vierten Jahrestag der Schlacht eröffnen ließ.Plakat des Schützenvereins für Ostern Das Wetter war eher mäßig, am zweiten Tag fiel mir eine Krone aus dem Zacken (sonst ist das ja eher umgekehrt) und ich musste den Zackenarzt aufsuchen, aber der Spaziergang an der Burg Rheineck (nicht mehr zu besichtigen) führte zu einem alten Jüdischen Friedhof mitten im Wald, wo der 1799 geborene David Berg (leider kann ich kein Hebräisch, aber es steht in lateinischer Kursive dort gemeißelt) 1873 seine letzte Ruhestätte fand. Wir haben auch den Ort Linz besucht, wo demnächst eine Künstlergruppe ausstellt, und die Künstlerin, der ich angehöre, und Sinzig, wo wir das französische Restaurant besuchten, dessen Maître und Inhaber früher im Radio gesprochen hat, seltsamerweise dachte ich wegen seines medienwirksam übertriebenen Akzents, es hieße "Wirrsinzig", was ich einen sehr, sehr lustigen Namen fände, ich würde dann auch immer ein Wirsinggericht anbieten. Er beruft sich in seiner Küche immer auf NaturprodukteBlumensalat im Vieux SinzigNormandie-Pute und das Ende seiner gastronomischen Medienkarriere war erreicht, als er mit Mikrophonbegleitung seinen Hund auf den Ahrhöhen nach Trüffeln suchen ließ, aber die folgende Sendung war ein Interview mit einem Häscher vom Bund für Umwelt und Naturschutz, der sogleich darauf aufmerksam machte, dass Trüffel in Ober- und Niedergermanien (die Brücke von Wagram bildet die Grenze!) unter Naturschutz stehen.Pont de Wagram in Bad Breisig Infolgedessen bestellte ich mir eine Kohlrabisuppe, ansonsten gab es Normandiegeflügel und Alaskafisch und sehr leckeres, fast etwas zu buttriges Kartoffelpüree im Gläschen, und allerlei Zugaben und Douceurs. Das Beste waren ein Pesto aus Kapuzinerkresse und der Holunder-Cocktail als Aperitif, von beidem nahmen wir im angeschlossenen Gourmetlädchen was mit. Menuekarte im Vieux SinzigDie GRÜNEN mögen das Restaurant, denn sie haben zur rheinland-pfälzischen Kommunalwahl ein Plakat mit der Aufschrift "Hier schmeckt's mir!" direkt vor den Eingang gepflanzt. In Sinzig gibt es auch ein schönes, leider nur vier bis sechs Stunden in der Woche geöffnetes Museum, in einer Art Schloss, das sich ein Fabrikdirektor gebaut hat, mit einem wunderbaren Park, hier würde ich gern mal was veranstalten... Und in Linz auf der anderen Rheinseite ist überhaupt das Zentrum des bunten Fachwerks, während in Bad Breisig, wo wir logierten, eher gründerzeitliche Architektur dominierte. Das Mausoleum, das ein Kölner Hutfabrikant namens Mertés seiner früh verstorbenen Tochter errichtete, er liegt wohl auch selber drin, steht direkt am Bahndamm auf Privatgelände, kann ebenfalls nicht besichtigt werden (nur im Rahmen von Stadtführungen). Na schön, das ist nicht so weit, fahren wir noch mal hin. Weitere Highlights in Breisig sind die Mariensäule über der Heilquelle, das (vermutlich doch bestellte) Wild Knitting im Kurpark, nur von Kurortatmosphäre nicht viel zu merken, z. B. rasen die KFZs immer mit achtzig Sachen durch die City). Aber insgesamt war es doch ein erholsamer und schöner Aufenthalt, wenn wir auch nicht wie geplant wandern konnten. Das Ahrtal ist von dort leicht zu erreichen, die Betten waren gut und es gibt sogar ein Wellnessbad in Bad Breisig. Vielleicht fahren wir jetzt öfters hierher als nach Bad Münster am Stein, was doch immer ein ganzes Stück mehr zu fahren ist und wo die liebe Hotelwirtin sich zur Ruhe gesetzt hat. Hier noch ein paar Impressionen...Grabmal des David BergSchild an der Mariensäule

    Breisig Mausoleum

    Juedischer Friedhof in Bad BreisigBurg nicht zu besichtigen...Jüdischer Friedhof unterhalb der Rheineck-Burg in Breisig


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